Kategorie: Statement

    • Er bekam Seitenstechen, aber er rannte weiter. Der Regen lief ihm übers Gesicht und hinten in den Kragen hinein.
    • Kälte und Nässe drangen durch den Mantel, doch Bastian fühlte es nicht. Ihm war heiß, aber nicht nur vom Laufen.
    • Sein Gewissen, das sich vorher in dem Buchladen nicht gemuckst hatte, war nun plötzlich aufgewacht.
    • All die Gründe, die so überzeugend gewesen waren, erschienen ihm plötzlich völlig unglaubwürdig, sie schmolzen dahin wie Schneemänner im Atem eines feuerspeienden Drachen. Er hatte gestohlen.
    • Er war ein Dieb! Was er getan hatte, war sogar schlimmer als gewöhnlicher Diebstahl. Dieses Buch war bestimmt einmalig und unersetzlich.
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    1. Sicher war es Herrn Koreanders größter Schatz gewesen.
    2. Einem Geigenspieler seine einzigartige Violine stehlen oder einem König seine Krone, war noch etwas anderes, als Geld aus einer Kasse nehmen.
    3. Und während er so rannte, preßte er das Buch unter seinem Mantel an sich.
    4. Er wollte es nicht verlieren, wie teuer auch immer es ihn zu stehen kommen würde.
    5. Es war alles, was er auf dieser Welt noch hatte. Denn nach Hause konnte er jetzt natürlich nicht mehr.
    6. Er versuchte, sich seinen Vater vorzustellen, wie er in dem großen Zimmer saß, das als Labor eingerichtet war, und arbeitete.
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    Um ihn her lagen Dutzende von Gipsabgüssen menschlicher Gebisse, denn der Vater war Zahntechniker. Bastian hatte sich noch nie überlegt, ob der Vater diese Arbeit eigentlich gern tat. Es kam ihm jetzt zum ersten Mal in den Sinn, aber nun würde er ihn nie mehr danach fragen können. Wenn er jetzt nach Hause ging, würde der Vater in seinem weißen Kittel aus dem Labor kommen, vielleicht mit einem Gipsgebiß in der Hand, und würde fragen: „Schon zurück?“ – „Ja“, würde Bastian sagen. -„Keine Schule heute?“ – Er sah das stille, traurige Gesicht seines Vaters vor sich, und er wußte, daß er ihn unmöglich würde anlügen können. Aber die Wahrheit konnte er ihm erst recht nicht sagen. Nein, das einzige, was er tun konnte, war, fortzugehen, irgendwohin, weit weg. Der Vater sollte nie erfahren, daß sein Sohn ein Dieb geworden war. Und vielleicht würde er ja nicht einmal merken, daß Bastian nicht mehr da war. Dieser Gedanke hatte sogar etwas Tröstliches. Bastian hatte aufgehört zu rennen. Er ging jetzt langsam und sah am Ende der Straße das Schulhaus liegen. Ohne es zu merken, war er seinen gewohnten Schulweg gelaufen. Die Straße kam ihm geradezu menschenleer vor, obwohl da und dort Leute gingen.

  • Der Mann blickte langsam auf und nahm abermals seine Brille ab. „Du bist immer noch da? Was muß man eigentlich tun, um so einen wie dich los zu werden, kannst du mir das mal verraten? Was hast du da eben so überaus Wichtiges zu sagen gehabt?“ „Nichts Wichtiges“, antwortete der Junge noch leiser. „Ich wollte nur — nicht alle Kinder sind so, wie Sie sagen.“ „Ach so!“ Der Mann zog in gespieltem Erstaunen die Augenbrauen hoch. „Dann bist du wohl vermutlich selbst die große Ausnahme, wie?“ Der dicke Junge wußte nichts zu antworten. Er zuckte nur ein wenig die Achseln und wandte sich wieder zum Gehen. „Und Manieren“, hörte er hinter sich die brummige Stimme, „Manieren hast du nicht für fünf Pfennig, sonst hättest du dich wenigstens erst mal vorgestellt.“ „Ich heiße Bastian“, sagte der Junge, „Bastian Balthasar Bux.“ „Ziemlich kurioser Name“, knurrte der Mann, „mit diesen drei B’s. Na ja, dafür kannst du nichts, hast ihn dir ja nicht selbst gegeben. Ich heiße Karl Konrad Koreander.“ „Das sind drei K’s“, sagte der Junge ernst. „Hm“, brummte der Alte, „stimmt!“